Hydraulisches Rettungsgerät der Feuerwehr Brixen im Thale
Neben der klassischen Brandbekämpfung umfasst das Aufgabengebiet der Feuerwehren auch die technische Hilfeleistung nach Unfällen oder Unwettern. Hierzu ist die Feuerwehr Brixen mit zahlreichen Spezialgeräten ausgerüstet. Mit dem Ankauf des Rüstlöschfahrzeuges wurde auch ein hydraulischer Rettungssatz („Bergeschere“) für die Menschenrettung nach Verkehrsunfällen angeschafft.
Bestandteile dieses Rettungssatzes sind Bergeschere (Schneidkraft: max. 65t), Pedalschneider, Spreizer (Spreizkraft: zwische 4,9t und 33t) und mehrere Hydraulikzylinder. Mit diesen Geräten soll eine rasche und schonende Menschenrettung aus stark deformierten Fahrzeugen ermöglicht werden.
(Abbildung: Bergeschere, Spreizer, Hydraulikzylinder)
Mittels Spreizer und Rettungszylinder können verformte Fahrzeugteile aufgespreizt (z.B. Autotür) oder wieder in ihre ursprüngliche Ausgangslage zurückgedrückt werden (z.B. Armaturenbrett welches in die Fahrgastzelle gedrückt wurde). Sollte beispielsweise das Dach für eine schonende Patientenbefreiung abgetrennt werden müssen, so geschieht dies mit der Bergeschere.
Um eine rasche und schonende Personenbefreiung gewährleisten zu können, wurden 31 Mann der Feuerwehr Brixen speziell auf solche Unfallszenarien geschult. Dazu wurden Kurse an der Feuerwehrschule besucht, an einer Intensivschulung des Herstellers der Rettungsgeräte teilgenommen sowie zahlreiche feuerwehrinterne Schulungen abgehalten. Diese Schulungen werden mehrmals pro Jahr durchgeführt, um Bewegungsabläufe zu automatisieren. Bei allen Aus- und Weiterbildungen wurde besonderes Augenmerk auf das erlernen unterschiedlichster Rettungstechniken gelegt, um im Ernstfall auch Personen aus schwierigen Lagen schonend befreien zu können (z.B. eingeschränkte Zugangswege wenn ein Fahrzeug auf dem Dach oder seitlich in einem Graben liegt).
Neben den besonderen Rettungstechniken waren auch alternative Antriebssysteme und moderne Fahrzeugtechnologien Bestandteil der Schulungen. Erdgasbetriebene Fahrzeuge, PWKs mit Hybridantrieb oder Stromleitungen von Elektrofahrzeugen stellen besondere Gefahrenquellen für die Einsatzkräfte dar. Zudem können Sicherheitssysteme wie Airbags, die bei einem Unfall nicht ausgelöst wurden, bei der Personenbefreiung aktiviert werden und Personen in unmittelbarer Nähe gefährden. Zudem werden Übungen mit dem Roten Kreuz durchgeführt, damit im Ernstfall das Zusammenspiel der beiden Rettungsorganisationen reibungslos funktioniert.
(Abbildung: Übung Menschenrettung nach Fahrzeugabsturz)
Die ständige Überprüfung und Wartung aller nicht motorbetriebener Geräte obliegt dem Gerätewart.